ALTENBURG – KANONENHAUS

Am nächsten Morgen schlenderten Pock, Jim, Rainer und Junker Voland easy durch Nordhausen, bestaunten Frauen und Flüsse. Dann ging’s weiter nach Rock City auch genannt Altenburg, (ja ich weiß, da kommen Kartenspiele her)
Fette Location, das Kanonenhaus, direkt hinterm Mordmuseum, und der Sound: einsame Spitze, was war auch anderes zu erwarten, hatten wir doch hier Banane, sprich den Soundmann von Europas größtem Stonerfestival, dem Stoned from the Underground, an den Reglern sitzen.

Bemerkenswert an diesem Walpurgisnachtabend, waren u.a. der Höllenhund, die nackt tanzenden Hexen die unbedingt Orgien feiern wollten und uns um ein Haar (ein Goldenes) ins Nichts verschleppt hätten. Zum Glück hatten wir alle unsere Zauberhandschuhe, gefertigt aus silberner Wolle an und konnten uns gegen solche Überfälle schützen.

Sonuva hatte ihre ganz eigene Methode die Geister der Stunde abzuschütteln, oder anzuziehen “Sex mit Tieren erlaubt” sagten sie sich und kamen mit Ganzkörper-Tierkostümen verkleidet auf die Bühne gestürmt und fetzten derbst.

Watn Spaß!

Sonuvas Sicht:

Nachdem Marko wie’n fleißiges Bienchen gearbeitet hatte, ich das Spaßmobil wieder aufgetankt hatte und auch Behrang schließlich sein weiches Bettchen verlassen musste sind wir gegen 17:00 wieder auf die Piste. Zu dritt wie wir waren und gereizt ohne Ende (18, 20, raus!) machten wir uns also auf zur Skathauptstadt Altenburg. Dort folgten wir der Spur der Zerstörung und fanden, wie sollte es anders sein, den Rest der Crew im Kanonenhaus. Nach dem Willkommensquickie ging es wieder zur Sache.

Mittags standen wir von den Sofas auf, tranken Bierfrühstück und luden ein. Noch ein paar Brausen gebunkert und ab nach BigCity Nordhausen zum HoodChecken. Erst wurde ien Einkaufszenturm gestürmt, dann die Lustmeile und zu guter Letzt die Verdorbenheit der Jugend in Erfahrung gebracht, leider lag die Nordhäuserbrennerei nicht auf unserem Weg. Weiter gings zum Familienausflug noch Naumburg, ständig musste Papa Stefan dem Bälger Nassi die Hose wieder anziehen und Mama Rainer Töchterchen Andy züchtigen bis die Leute sich verwundert umdrehten (das dauert lange), aber nach einem soften Eis war die Familie wieder gesellschaftsfähig. In Altenburg angekommen, zeigte uns ein Mädchen aus dem Mordmuseum den Weg zu Bananes Kanonenhaus (lustig, was). Der Ort hatte irgendwie etwas Dunkles an sich, vielleicht war es auch die Dämmerung… Einige Auslade- und interne-Biertanks-füllminuten später traf die rollende Sardinenbüchse mit dem Rest der Crew inklusive Gleitcreme ein und nach dem Willkommensquickie ging es wieder zur Sache.

Endlich wieder vereint.Sehr geile Location, zwischen dem stillgelegten Mordmuseum, einigen alten Bahnanlagen und jeder Menge Natur, die für Städter wie uns natürlich zuersteinmal feindselig betrachtet wurde. Einst Umschlageplatz für allerhand feuerkräftige Kriegsutensilien untersuchten wie die Umgebung natürlich ganz genau. Wurden aber enttäuscht, da sich uns weder Vierlings-Laser-Geschütze und Plasmagewehre noch auch nur ein einziger liebreizender Multi-Purpose-Rocket-Launcher bot. Wir steckten dieses Manko wie richtige Männer weg (eine Runde Flennen und dazu 2 Mollen) und konzentrierten uns auf unseren Job. War aber auch nicht zu anstrengend, da unsere Homies fast schon komplett aufgebaut hatten. Es blieb also nur noch ein saftiger Soundcheck und Spaghetti mit Tomatensoße. Während sich der Laden viel zu langsam füllte, wurden bandinterne Gespräche geführt (Gitarristenwitze, Schminktips, Krieg und so durchkauen, mit neuem Equipment rumprollen und so). Leider blieb der Laden recht leer, was seine Ursache möglicherweise in zahlreichen Partys im Umland und den fehlenden walpurgisnächtlichen Events wie Hexenverbrennung und öffentliche Folter hatte. Auf ihre eigene charmante Weise versuchte die Sonuva-Crew dann doch noch etwas Walpurgisnacht-Flair zu verbreiten und kam als Huhn, Kuh und Waschbär verkleidet auf Bühne. Mit den Worten „In dieser Nacht … [rhetorische Pause] ist Sex mit Tieren erlaubt!“ eröffneten sie ihr Programm, was bei den 15 Zuschauern auch sichtlich Begeisterung hervorbrachte. Das Den-Laden-In-Schutt-Und-Asche-Rocken wiederum übernahmen Samavayo und konnten dem Publikum, wie auch der völlig erschöpfter Sonuva-Crew, noch zahlreiche klassiche Rock-Tanzschritte entlocken (und alle freuten sich schon auf den Nackenmuskelkater!!) Mit dem wunderbaren Gefühl nicht gleich alles abbauen zu müssen verbrachten wir den Rest des Abends mit Bananes Musikuntermalung, einigen Mollen und anderen, in Rockkreisen üblichen, Erfrischungsgetränken und das Gespräch suchend mit den dort Ansässigen. Die zerstreuten sich allerdings recht bald auf die privaten Partys im Umland, sodass wir es uns nach einem unterhaltsamen Abend im ersten Obergeschoss des Kanonenhaus bequem machten. Ein Sofa pro Person, reichlich Platz und offene Fenster, durch die das friedliche Zwitschern einiger Vögel erklang (… die wiederum, eingepackt zwischen 2 Brötchenhälften, unsere nächste Mahlzeit darstellen sollten) machten diese Nacht zur erholsamsten der ganzen (Monster-) Tour.

Die dumpfen Bässe eines Perfect Circle Albums schickten sich am Morgen an, den neuen Tag einzuleuten. Erst woben wir sie völlig unklar in unsere Träume ein, bis sie schließlich eben diese beendeten und uns in die harte Realität zurückbrachten. Einer nach dem anderen erhoben wir uns von den Sofas und betrachteten diesen neuen Tag. War er gut? Was brachte er für uns? Was konnten wir ihm bringen? Solche und ähnliche Gedanken schwirrten durch unsere noch leicht benebelten Köpfe als wir uns erstmal der letzten Biere entledigten. Danach ging’s erstmal raus, der Sonne unsere freien Oberkörper präsentieren und das Terrain sondieren. Ein herrlicher Tag, soviel stand fest. Beim Frühstück im Innenhof verstärkte sich dieser Eindruck und danach räumten wir mit wenigen professionellen Handgriffen (bitte beachten: nicht „wenig-professionell“) das Equipment ein. Tja, nun war die Zeit des Abschieds gekommen. Würde man sich wiedersehen, wie hieß eigentlich die heiße Schnecke, mit der man den ganzen Abend so tiefsinnige Gespräche geführt hat, hatte man dass vielleicht doch nur geträumt, ist das hier überhaupt real und wer zur Hölle ist für den Kotzfleck zwischen den zwei letzten Sofas verantwortlich? Tja, Fragen die die Welt nicht braucht. On the Road again. Der Weg nach Berlin wurde, wie nicht anders erwartet, durch zahlreiche Pausen unterbrochen. Von „Einmal tanken bitte.“, „Kannste mal halten, ich müsste mal ‘groß’! “ bis hin zu „Kommt dieses komische Geräusch eigentlich aus dem Ladeluftkühler, oder ist das ein neues Störgeräusch dass der CIA in unsere Radiowellen einschleust?“ war alles dabei und so grenzt es an ein Wunder, dass wir gegen 17 Uhr tatsächlich schon im ORWO Haus eintrafen. Nach dem Zeuch-Ausladen checkten wir die Finanzen und es wurde bald allen klar „Irgendwas stimmt doch hier nicht!“ zwei Hammer Gigs gespielt mit zusammen bestimmt über 20 zahlenden Gästen und trotzdem im Minus! Da hat wohl Jemand erst wieder seinen Privatjet abgezogen, bevor er die Einnahmen rausgerückt. Was solls, Spaß gemacht hat’s auf jeden Fall und nach der nächsten Tour reicht’s dann vielleicht auch um sich noch ein Brot zu kaufen und eine Scheibe Wurst.

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